Kampa-La, Lhasa, 4771m

Verabschiede Dich jetzt von den Dingen, die Dich belasten und am Weiterziehen hindern. Loslassen heisst, sein Herz zu öffnen.

Lars Hager, 1963 – 2023

Kampa-La ist eine musikalische Reise, die schon lange begann, bevor der erste Ton gespielt worden ist. Sie nimmt viele Stationen des Lebens auf, die uns mit fortschreitendem Alter immer intensiver begegnen. Aus Selbstverständlichkeit wird Demut und aus Eventualität wird Gewissheit…

In unseren Gesprächen haben Lars und ich immer von einem elektronischen Musikprojekt geträumt. Lars liebte inspirierende elektronische Instrumente, allen voran den Kaossilator. Für ihn war es auch völlig ok Dancefloor zu machen. Meine Bestrebungen hingegen gingen immer mehr zu einer Symbiose aus analogen und elektronischen Instrumenten. Ich wollte die gesamte Konfiguration als Instrument begreifen, die Möglichkeiten der Manipulation auf den Host inkludieren. Dazu wäre ein ausgeklügeltes Setup aus Audiostation, Loopern, verschiedene Instrumenten und Controllern sowie Mikrofonierung notwendig gewesen. Eine Umsetzung zog sich daher hin und wurde immer wieder verschoben. Im Dezember 2023, kurz vor Weihnachten ist Lars unerwartet verstorben. Die Plötzlichkeit und Endgültigkeit dieses Abschiedes war für mich traumatisierend.

Ich habe mir ein dunkles Eckchen gesucht und mittels Smartphone und Yamaha-Digitalpiano erste Klavierimprovisationen per Midi eingespielt – meine Art von Verarbeitung. In der Folge reifte in mir die Idee ‚unser‘ Projekt umzusetzen, auch ohne aufwendiges Setup, sondern so einfach wie möglich, eben als Protest gegen Nichterlebtes aufgrund von Prokrastination. In nur zwei Monaten entstand das Album Kampa-La für das DEONOVA-Projekt, was wir eigentlich zusammen hätten machen wollen. Es handelt vom inneren Abschied, vom Vergehen und Entstehen, von philosophischen wie religiösen Einsichten aber vor allen Dingen auch von Träumen, gehabten sowie ausgeträumten.

Danke Lars

Jedes Instrument, das ich spiele, ist wie ein Freund, mit dem ich intensive Gespräche geführt habe. Um einige habe ich mich über die Jahre stärker, um andere zu wenig gekümmert. Manche sind gerade erst Freunde geworden.